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Die latente Gefahr von Hochwasser hat grosse Auswirkungen auf die Gefahrenkarten von Oberburg und Burgdorf, zweier prosperierender Gemeinden an der Pforte zum Emmental. Ein wichtiges Hochwasserschutzprojekt des Luterbachs beinhaltet einen Hochwasserschutzdamm und trägt dazu bei, dass ein 100-jährliches Hochwasser eingestaut und kontrolliert abgelassen werden kann. Der Schlüssel dazu bildete eine angeordnete Landumlegung, wodurch das benötigte Land am erforderlichen Standort zugeteilt werden konnte und zur Verbesserung der ländlichen Strukturen massgebend beigetragen hat. Dank frühzeitiger und vorausschauender Planung gelang es, die Bevölkerung für das Projekt zu gewinnen und weitere Infrastrukturprojekte in der näheren Umgebung bei der Neuzuteilung zu berücksichtigen.

P. Bichsel, M. Widmer

Im Dorfgebiet von Oberburg und Burgdorf kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Überflutungen. Grund dafür sind die Wassermassen, welche bei einem Starkregen von den beiden Bächen, dem Chrouchtalbach und dem Luterbach durch das Dorf abgeleitet werden müssen. Auslöser für das Hochwasserschutzprojekt waren insbesondere zwei verheerende Unwetter aus den Jahren 1987 und 2000 mit Schadensummen im zweistelligen Millionenbereich. Als erste Massnahme erfolgte im Jahr 1997 der Bau eines sogenannten Poldersystems im Unterbärgetal, welches den Chrouchtalbach drosselt. Das dazu notwendige Land wurde im Rahmen einer Landumlegung zur Verfügung gestellt.

Hochwasserschutz Luterbach

Als zweite Massnahme wurde bereits vor mehr als 25 Jahren die Planung des Hochwasserschutzes vom Luterbach in Angriff genommen. Mehrere Lösungsansätze mussten wieder verworfen und manche Hürden überwunden werden, bis schliesslich am 26. Mai 2018 der Spatenstich für den Bau des Rückhaltedammes im Luterbachtal erfolgen konnte. Der Hochwasserschutz umfasst ein Hochwasserrückhaltebecken mit einem 11.5 Meter hohen, homogenen Erddamm, mit einem maximalen Einstauvolumen von 163‘000 m3 im Luterbachtal. Der Damm wurde beim engen Talausgang zwischen die hohen Talflanken eingebettet. Der Erddamm ist technisch auf eine wesentlich höhere Abflussmenge ausgelegt, welche sich bei einem zu hohen Hochwasser schadlos über den Damm abführen lässt, so dass es zu keinem Dammbruch kommen kann. Durch die Talsperre musste die bestehende Luterbachstrasse auf eine Länge von 680 Metern verlegt werden. Der Dammbau bildet einen künstlichen Eingriff in das bestehende Ökosystem des Bachs. Dieser Eingriff wirkt sich negativ auf die Ökobilanz des Projekts bezüglich beispielsweise Umformung der Gewässersohle durch Hochwasser oder infolge Verfrachtung von Schwemmgut aus. Deshalb mussten die unterliegenden Revitalisierungsabschnitte zwingend mit dem Dammbau verbunden werden, damit eine positive Ökobilanz im Projekt erreicht werden konnte. Auf Grund dieser Tatsache hat die Schwellenkorporation Oberburg entschieden, die Massnahmen zum Hochwasserschutz sowie zur Revitalisierung im selben Wasserbauplan zu projektieren. Damit ergab sich zusätzlich eine sogenannte „Überlänge“ des gesamten Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekts, die vom Kanton Bern und vom Bund finanziell gefördert wird.

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